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Der aus dem Englischen stammende Begriff Bondage [ˈbɒndɪdʒ] bedeutet unter anderem Unfreiheit oder Knechtschaft und bezeichnet innerhalb der BDSM-Szene Praktiken zur Fesselung oder Einschränkung der Bewegungsfreiheit. Das Ziel ist überwiegend die sexuelle Stimulation; es gibt allerdings Sonderformen, bei denen das Bondage aus ästhetischen oder anderen Gründen eingesetzt wird. Der selten verwendete Ausdruck Vincilagnia (aus dem Lateinischen: vincio, "ich fessele" und dem Altgriechischen: λαγνεία (lagneia), "Wollust") bezeichnet die sexuelle Erregbarkeit durch Restriktionen oder Fesselungen.

Arten

Bondage kann auf Grund seiner Vielschichtigkeit und Verbreitung in unterschiedliche Arten eingeteilt werden, die über die verwendete Technik und das Material jedoch keine oder nur bedingte Aussage machen, sondern die Einteilung erfolgt nach Zweck oder Motivation der Fesselung:

Zweckbondage

gehört zu den außerhalb des BDSM bekanntesten Varianten und bezeichnet die Fesselung zur Fixierung des Partners, beispielsweise, um ihn für ein nachfolgendes Spanking bewegungsunfähig zu machen. Ist das Bondage reiner Selbstzweck, um den Bottom beispielsweise in einer unangenehmen Position verharren zu lassen, handelt es sich nicht um Zweckbondage.

Zierbondage

werden Bondages genannt, die als dekoratives Element verwendet werden, beispielsweise für Fotografien, zur Betonung bestimmter Körperteile oder als „Kleidungsstück“ auf einer Fetischparty.

Folterbondage

hat das Ziel, den Bottom in eine unangenehme oder schmerzhafte Lage zu bringen, möglicherweise als Strafe oder als eigenständiges Element des sexuellen Spiels. Jede Fesselung kann, sofern sie über einen längeren Zeitraum angewandt wird, den Charakter einer Folterbondage annehmen. Über die Häufigkeit des Einsatzes dieser Art lässt sich nur spekulieren, sie wird jedoch überproportional häufig, vor allem in japanischen Zeichnungen und Fotografien, dargestellt.

Filmbondage

taucht als Element vor allem im Bereich gewaltfreier Fetischdarstellungen auf, dient dabei weder der Nützlichkeit noch der Ästhetik und beschreibt Fesselungen, aus denen sich der Gefesselte offensichtlich ohne größere Anstrengung selbst befreien könnte.

Meditative Form

ist eine seltene Form im europäischen Bondage. Im Shibari ein wichtiger, möglicherweise aus der mönchischen Tradition heraus entstandener Ansatz, bei dem nicht der körperliche, sondern der geistige Zustand des Bottom im Mittelpunkt des Interesses steht.

Sicherheit

Um Gesundheitsschäden auszuschließen, sollten bei allen Bondage-Aktionen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. BDSM-Ratgeber empfehlen, die persönlichen Grenzen abzusprechen und ein Codewort oder Codezeichen für Notfälle zu vereinbaren, in denen das Spiel sofort abgebrochen werden muss. In Deutschland wird bei Partys das Wort "Mayday" als allgemeingültiges Safeword anerkannt. Neben grundlegenden und weitgehend allgemein gültigen Sicherheitsmaßnahmen im BDSM und Safer Sex sind im Bondage noch einige spezifische Sicherheitsregeln etabliert.

Eine wesentliche Bedingung für eine gelungene und für Aktive und Passive zufriedenstellende Fesselung ist das volle Vertrauen aller Beteiligten zueinander. Da die passive, gefesselte Person dem aktiven Partner gegebenenfalls hilflos ausgeliefert ist, muss sie sich uneingeschränkt auf die vereinbarten Grenzen und auf die Gültigkeit des Safewords verlassen können. Umgekehrt muss sich der aktive Part darauf verlassen können, dass der Passive in der Lage ist, vorab eine realistische und selbstbewusste Einschätzung seiner Möglichkeiten und vor allem eventueller gesundheitlicher und mentaler Einschränkungen abzugeben. Diese vor der eigentlichen Session stattfindende Kommunikation über Wünsche, Grenzen und Vorstellungen wird als Negotiation bezeichnet, sie ist ein wesentlicher Faktor für die Sicherheit.

Grundsätzlich können Unfälle und dauerhafte gesundheitliche Schäden durch die Anwendung einfacher Sicherheitsmaßnahmen und ein Mindestmaß anatomischer Kenntnisse vermieden werden. Einfachste Vorsichtsmaßnahmen sind zum Beispiel das Bereitlegen einer Verbandschere, sicheres Aufbewahren von Zweitschlüsseln für Schlösser und Handschellen, oder das Vermeiden von Fesselungen an Hals und Gelenken, um Ohnmachten und bleibende Nervenschäden zu verhindern.

Viele in Bondagefotos und -videos dargestellte, besonders eindrucksvolle Szenen wurden von Experten, die man als Rigger bezeichnet, inszeniert und sollten nicht ohne genaue Kenntnis der Technik, grundlegendes anatomisches und physikalisches Wissen sowie eine entsprechende Erfahrung nachgeahmt werden. Dies gilt insbesondere für die Grenzregionen des Bondage und des BDSM, die mit den Ängsten des Gefesselten spielen, Atemkontrolle einsetzen oder Tötungsszenarien andeuten. Auch einige der sehr kunstvollen japanischen Bondages sind erst nach jahrelanger Erfahrung und Erreichen eines sehr hohen fachlichen Niveaus für den Passiven ungefährlich oder zumindest risikooptimiert durchführbar.

Als besonders risikoreiche Sonderform des Bondage gilt die Selbstfesselung. Self-Bondage, der übliche Begriff, ist eine Art des Bondage, bei der eine Person sich selbst fesselt, um daraus sexuelle Befriedigung zu erhalten. Für ein möglichst authentisches Gefühl des Gefesselt-Seins werden teilweise Zeitschaltuhren verwendet, Schlüssel in Eisblöcke eingefroren oder selbstentwickelte Gerätschaften angewendet, um die Fesselung innerhalb eines gewissen Zeitfensters nicht selbst wieder entfernen zu können (sogenanntes Tunnelspiel). Unter Sicherheitsaspekten ist Self-Bondage in Extremfällen problematisch und hoch gefährlich, denn dabei wird eine der grundlegenden Sicherheitsregeln des Bondage – "eine gefesselte Person niemals alleine lassen" – von vornherein verletzt. Eine Fesselung, die der Gefesselte im Notfall selbst nicht schnell genug lösen kann, kann zu schwerwiegenden und irreversiblen körperlichen Schäden führen. Insbesondere Fesselungen, die mit Asphyxie kombiniert werden, um durch den Sauerstoffmangel den Orgasmus zu verstärken, haben in der Vergangenheit immer wieder zu Todesfällen geführt.

(Quelle: WiKiPedia)